Unschön war es, das allererste Gefühl, als Israel 1027 verurteilte Terroristen und Terrorhelfer laufen ließ, um den entführten Gilad Schalit nach fünf Jahren frei zu bekommen. Siegen Verbrecher, wenn sie einen so hohen Preis erzielen können? Wie viele weitere Verbrechen werden die frei Gepressten zukünftig begehen? Und Übelkeit konnte schon aufkommen, wenn man Menschen in Gaza und Westbank sah, wie sie die Beute des feigen Menschenraubs bejubelten, als hätten sie geschafft, was ihnen nie gelingt, nämlich Kriege zu gewinnen. Legitim somit die Frage, ob es eine Niederlage war, ob es den Preis wert gewesen ist.
Die Tage des Austausches, der Heimkehr von Gilad Schalit und der Kontrast zu den Bildern der jubelnden Horden, machten die Antwort so einfach. Was für ein Land, was für ein Denken, das zu all dem bereit ist, um nur einen seiner Menschen zu befreien. „Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt“ – wie könnte es anders sein, aus dem Talmud, erklärt, welche Werte hinter der Entscheidung stehen. Menschen sind eben keine amorphe Masse, nicht unbedeutende Glieder eines Volkskörpers, wie Nazis sie sahen, nicht Wegwerfmasse zum Ruhme eines Gottes. Individuuen sind sie, jeder einzelne von ihnen wertvoll und für sich selbst besonders. Das scheint das Judentum wohl mehr als andere verstanden zu haben, den Wert des individuellen Lebens zu schätzen, auch nach den furchtbarsten Verbrechen der Geschichte, welche es erlitten hat. Wie einfach und doch plastischer als jede wissenschaftliche Auseinandersetzung ist, hierzu passend und dieses Denken unterstreichend, die seit einigen Jahren verfolgte Idee, jedem einzelnen der von Deutschen und ihren Helfershelfern Ermordeten der Shoa einen Namen zu geben, ein Leben darzustellen, aus der Masse der anonymen Zahl von sechs Millionen den Menschen hervor zu holen. Die Überlegenheit der Zivilisation bemisst sich nach dem Wert, den der einzelne Mensch hat.
Und der Jubel der anderen? Er bekräftigt es nur. Es ist der Jubel aufgepeitschter Massen mit verzerrten Gesichtern. Es ist der Jubel von Führern, die Religion dazu benutzen, erbarmungslos den eigenen jungen Menschen das Gehirn so lange zu waschen, bis sie ihr Leben dafür wegwerfen, um andere Leben zu morden. Kanonenfutter für die, denen Leben nichts bedeutet und die den Tod als das Ziel propagieren. Ein israelisches Leben gilt mehr als 1027 verhetzte Verbrecher der eigenen Seite, das ist die Botschaft, der sich auch die Jubler beim Nachdenken nicht entziehen können. Natürlich soll nicht vergessen werden, dass das Christentum mindestens 1000 Jahre seiner Geschichte damit verbrachte, Verbrechen zu begehen, gegen die der finsterste heutige Islam ein tolerantes Leben anbietet. Aber es folgte die Aufklärung, wenn sie auch Jahrhunderte gebraucht hat. Vielleicht ist es das Beispiel des Wertes des Lebens des Gilad Schalit, das auch in manche arabische Köpfe den kurzen Gedanken bringen könnte, welchen Wert Aufklärung für die islamische Welt haben könnte. Hätte was.
Die Befreiung dieses 25jährigen Jungen, der 20% seines bisherigen Lebens Geisel war, ist der sichtbare Sieg der Werte der Menschen Israels und damit der ganzen westlichen Zivilisation, die Israel so verkörpert, über die Unkultur von Zerstörung, Hass, Terror, Mord, Selbstmord und vom Jenseits als Ziel.
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