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Waldemar

Propaganda? Niemals!

Nichts geht über die Befindlichkeiten sensibler Seelchen. Eine von denen heißt Georg Escher, verdient die Brötchen bei den Nürnberger Nachrichten und ist nebenher Funktionär des Verdivereins Deutsche Journalistenunion. Manchmal schreiben die Nürnberger Nachrichten auch über Israel. Manchmal auch nur ein Bild mit einer Überschrift. Zum Beispiel ein solches: Text -“Alle Proteste waren vergeblich: Israels Sperrwall ist zehn Jahre alt”. Beschreibung – von unten photographiert. Man sieht etwa vier Mauerteile. Das zweite von rechts ist noch nicht richtig eingefügt, es schließt also nicht bündig ab, man sieht Himmel. Darüber ein junger Mann mit schwarz vermummtem Gesicht, der gegen dieses eine Mauerstück zu treten scheint.*) So weit, so abenteuerlich.

Andre Freud ist nicht nur CSU Mitglied und muss in den Nürnberger Nachrichten zuweilen Verunglimpfungen lesen, wie die CSU schließe „Faustische Pakte mit den Rechtsextremen“, sondern bloggt zu seinem Vergnügen und weil er sich über dieses unerträgliche „Mauerbildchen“ ärgert, stellt er es richtig und nennt es Propaganda. Angesichts der Tatsache, dass Israel diesen Schutz in der Not baute, als fast wöchentlich feige Mörder sich in Bussen und Restaurants in die Luft jagten, man in Tel Aviv nie wusste, ob man die Pizzeria, in der man gepflegt speisen wollte, lebend wieder verlassen würde, diese Mauer zu 95% ein Zaun ist und vor allem sofort verschwinden würde, wenn die Palästinenser auf Mord und Terror verzichten würden, Israel anerkennen und in Frieden mit ihrem jüdischen Nachbarstaat leben wollten, ist das zwar das mindeste, was man auf eine solche Karikatur antworten kann, aber man glaubt es kaum, es meldet sich der Herr Escher, weil es dem nämlich weh tat. Nein, nicht die Karikatur, die Unverschämtheit, einem guten deutschen Journalisten Propaganda zu unterstellen. Andre Freud hat auch dieses Gespräch dargestellt. Lesenswert, ein Verdijournalist, der vom Blogger erwartet, dass der ihm künftig seine Blogs vorher zeigt. Bestimmt macht der das mit seinen Reportagen auch, zeigt sie vorab denen, über die er schreibt. Eine hübsche Erklärung zum Ganzen hat der Herr Escher auch, wenn auch nur als Comment eines Facebookthreads, der Bitte, sie anders verlinken zu können, kam er natürlich auch nicht nach. „Ich bin nicht wehleidig, aber den Vorwurf der Propaganda fand ich denn doch etwas heftig, weil das ein „historisch einschlägig belasteter Begriff“ wäre. Und Herr Escher führt gleich zwei Gespräche mit dem Blogger, um ihn von diesem Wort abzubringen. Nun war Goebbels der Demagoge des Bösen und in der Tat, das Wort Propaganda ist nicht nett, allerdings hat der sich wenigstens dazu bekannt und nicht so getan, als würde er objektive Berichterstattung nach alter BBC Manier betreiben.

Was bitte ist denn Propaganda anderes, als ein mit Bedacht angerührter Brei aus Fakten, Halbwahrheiten, Weglassungen und wenns sein muss, auch unverhohlenen Lügen, der dem Betrachter vorgesetzt wird, auf dass er danach denkt, wie er denken soll. Wenn ich also eine Mauer zeige, die zu 95% keine ist, Mauer löst beim Deutschen ohnehin bestimmte Gefühle aus, gegen die alle Proteste vergeblich gewesen wären, also eine höchst negative Mauer, die befreiend eingetreten wird, dann sind alle Elemente der Propaganda darin vertreten. Es gibt eine Mauer, das ist der Fakt, sie ist aber zu 95% keine Mauer, das ist die Lüge oder bestenfalls die Halbwahrheit, sie soll nicht einsperren, sie schützt, sogar recht effizient, vor hunderten Terrormorden, sie einzutreten, befreite nicht, sondern schaffte nur Raum, das Blutbad wieder zu beginnen und abbauen könnten sie nur die Palästinenser, würden sie dem Morden abschwören. Also nichts ist so augenfällig, wie die Tatsache, dass diese Karikatur reinste Propaganda ist. Die armen eingesperrten Pallis, wird dem unbedarften Leser suggeriert.

Warum jault der Escher also auf, wenn man das ausspricht? Gut, es ist Dreistigkeit. Eitelkeit und die Gewohnheit, anderen den Mund verbieten zu können, weil den Journalisten bisher niemand kontrollierte und die Blogger ein Phänomen sind, an das man sich gewöhnen muss. Doch vielleicht ist das nur vordergründig, vielleicht ist die Antiisraelpropaganda längst derart normaler Alltag in Deutschlands Reaktionsstuben, dass die Eschers sie gar nicht mehr als solche wahrnehmen.

Denn ein Verdi-Escher wäre eigentlich niemand, mit dem die nähere Beschäftigung lohnte, eignete sich diese Geschichte nicht so gut zum abschreckenden Beispiel. Für den Journalismus der Nach68er und seine Art, Fakten und Meinung zu mischen, um den gewünschten Eindruck hervor zu rufen. Und für Anmaßung und Wichtigtuerei seiner Exponenten, denen die Kullertränchen über die Wangen tröpfeln, wenn sie vorgeführt werden, als das, was sie sind: Simple Propagandisten, nicht einmal originelle.

Wer wissen will, wie das praktisch vor sich geht, dem sei diese zeitlose Satire von Spirit of Entebbe empfohlen, besonders weil die Realität wieder zuschlug, in Form von tagelangem Raketenbeschuss Israels aus dem Gazastreifen, nahezu ohne jede Resonanz in deutschen Medien. Ungezieltes Schießen in Wohngebiete. Wens trifft, hauts um. Israel bekämpft es mit einer hochaufwendigen teuren Hightechanlage, die anfliegende Raketen abschießen kann und eben irgendwann mit Luftschlägen gegen die oft in Wohngebieten versteckten Abschussrampen. Und siehe da, kaum war das soweit, da war die deutsche Berichterstattung da und wer nicht ganz genau hinhörte, hätte glatt auf den Gedanken kommen können, die Gazamörder wehrten sich mit den Raketen gegen israelische Luftangriffe. Die Eschers finden sich auf allen Ebenen. Und keiner von ihnen käme auf die Idee, er könnte Propaganda betreiben und keiner hat auch nur ansatzweise widerlichste Propaganda in den Boykottaufrufen gegen israelische Produkte in Deutschland und der Schweiz gesehen, obgleich das „Kauft-nicht-beim-Juden“ und das Wort „Kennzeichnen“ weit deutlichere historische Assoziationen wecken sollte, als das angeblich belastete Wort Propaganda. Aber das kommt in die Köpfe gar nicht mehr herein. Die Eschers sind schmerzfrei – bis man ihnen selber auf den Schlips tritt.

Natürlich wird der Konservative sagen, diese Muster sind uns doch nicht neu, seit den 70er Jahren sind wir dieser Methode linker Berichterstattung ausgesetzt, stimmt ja auch. Aber nirgends ist es so augenfällig, so offen, so platt und so geheuchelt, werden Täter und Opfer so ins Gegenteil verdreht, wie in der Nahostberichterstattung. Der Judenknacks der deutschen Linken halt, der seine Kompensation erfährt. Broder hat Recht.

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*) So hatte ich es Herrn Escher vorher mitgeteilt, mit der Bitte, wenn er mit der Beschreibung nicht einverstanden wäre,  doch das Bild selber zu schicken, damit jeder sich eine eigene Meinung bilden könne. Eine Reaktion fand nicht statt, eine Urheberrechtsauseinandersetzung ist mir das nicht wert.

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Auch veröffentlicht bei cdu-politik.de

Über Waldemar Alexander Pabst

Undogmatischen Konservativer. Nazifeind, Antikommunist, entschiedener Gegner jedes religiösen Totalitarismus, Rassismus und nicht zuletzt der Verschwörungstheoretiker. Bekennender Israelfreund und das, was man einmal einen “Atlantiker” nannte. Vertritt uneingeschränkt das Gesellschaftssystem der freien Welt. Blog: https://schwarzoderweiss.wordpress.com/

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