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Waldemar

Kleine Stichworte zur blonden Maid als Aufreger

Cool bleiben. Das verregnete deutsche Sommerloch bringt neue Blüten und wie es mit den Sommerlöchern so ist, hat jeder eine Meinung, vorzugsweise, bevor er weiß, worum es genau geht.

Fest steht, ein Rudermädel bei Olympia hat einen Nazifreund. Praktischerweise fiel dies erst nach dem Rennen den Verantwortlichen auf, wo sie schon vor Jahren aus eben diesem Grund den Polizeidienst verließ. Kann man ja mal übersehen, also bis zum Rennen. Die Funktionärslösung ließ nicht auf sich warten, die holde Athletin fährt nach Hause, nicht ohne dass vorher betont wurde, dass sie selber mit den Braunen nichts zu tun hätte. Ist dann zwar völlig unlogisch und klingt ein wenig nach Sippenhaft, vor allem aber nach Schwamm drüber.

Das allerdings weiß eigentlich jeder, der mal Zeitung gelesen hat, außer jenen, die immer wieder so doof sind, es zu versuchen; die Methode Schwamm drüber ist in Deutschland stets der garantierte Startschuss zur wüsten Diskussion, im Zeitalter der sozialen Netzwerke für jedermann und überall.

Dabei kann die Geschichte einen eigentlich völlig kalt lassen. Bei Olympia als Heuchelveranstaltung korrupter Funktionäre, Selbstdarstellungsbühne von Diktaturen und Mörderbanden, wie der PLO, die vor 40 Jahren israelische Olympioniken ermordete und heute unter dem Namen „Palästinensische Autonomiegebiete“ Sportler entsendet, als wäre sie ein Staat, fiele so eine potentielle Nazibraut nun auch nicht sonderlich ins Gewicht, eigentlich passte sie da sogar recht gut hin.

Was heute nervt ist zweierlei. Dass Magazinen wie SPON allen Ernstes nichts besseres dazu einfällt, als SED-Menschen wie Petra Pau zu Wort kommen zu lassen, die nicht nur der Täterpartei der zweiten deutschen Diktatur angehören, sondern deren Verbrecherregime noch aktiv gedient haben, als wären sie in irgendeiner Weise besser, als jene, über die sie sich auslassen. Abgesehen davon, dass man wie selbstverständlich heute eine Katarina Witt als große Sportlerin vergangener Zeiten abfeiert, die in ihrer aktiven Zeit nichts weiter als eine Propagandaikone der DDR-Diktatur war. Die übliche Heuchelei halt.

Aber es nervt eben zweierlei. Das andere ist dies auf der demokratischen rechten Seite reflexartige Solidarisieren mit der Abgereisten, noch bevor man sich das angesehen hat. Da ist dann von Hexenjagd die Rede und vielem anderen, als reichte es aus, dass jemand von links angegriffen würde, um sich vor sie zu stellen. Die alte Crux, der konservative Rechte, dauernd vom Antifavolk als Nazi bezeichnet, hat sich so daran gewöhnt, dass er wie von seinen Feinden gewünscht reagiert, wenn die Debatte um wirkliche oder mutmaßliche Nazis geht. Abgesehen davon, dass immer der dumme Irrtum bei manchen dabei ist, dass der Nazi eigentlich nur der abgedriftete Bruder des eigenen Geistes wäre und keineswegs richtig schlimm, ein fundamentaler Fehler, der schon Rechtskonservative der 20er Jahre zwei Jahrzehnte später an die Fleischerhaken von Plötzensee gebracht hat und der sich schon darum nicht unbedingt zur Wiederholung eignet.

Dankenswerter Weise wartete die Welt mit ein paar ersten Fakten auf. Michael Fischer heißt des Mädels Liebster, hat nicht nur für die NPD kandidiert, viel mehr gehört er vor allem einer Kameradschaft an, den „Nationalen Sozialisten Rostock“, schon der Name lässt keinen Interpretationsspielraum, es ist die juristisch mögliche Form des Wortes Nationalsozialisten. Und wer wissen will, wes Geistes Kind diese Leute sind, dem sei empfohlen, sich nicht mit Antifageschwurbel, das er nicht glaubt, aufzuhalten, statt dessen Google zu nutzen und die Jungs einfach im O-Ton zu lesen. Zum Beispiel unter Weltanschauung. Dann sollte der empörteste Rechtskonservative wissen, warum es keinen Grund gibt, die Kameradschaften „Neo“nazis zu nennen, sie sind schlicht, wie sie selber sagen würden, weltanschaulich gefestigte Nationalsozialisten, die diesen Staat und seine Demokratie ablehnen, sich zu Demokratiefeindlichkeit und Antikapitalismus sogar ausdrücklich bekennen, aggressiven völkischen Rassismus predigen, der gar nichts mit Islamdiskussionen, abendländischen Werten und Leitkultur zu tun hat. Abgesehen von brutalster Gewaltbereitschaft als gemeinsames Merkmal der Subkultur, vor allem gegen nach ihrer verquasten Ansicht Andersrassige, die eine breite Blutspur auch mit Toten im wahrscheinlich dreistelligen Bereich in den letzten 20 Jahren hinterlassen hat.

OK, der Nazi ist nur ihr Freund und für Liebe muss man nicht haften. Doch, ob es nun stimmt, dass sie an Demos dieser Leute teilgenommen hat oder nicht, ganz so schlicht ist es nicht. Tatsache ist, dass diese politischen Strukturen schon arg sektenartig sind und man mit Anfang 20 merkt, was man tut, wenn man sich darauf einlässt. Die reine demokratische Unschuld kann sie in dem Milieu einfach gar nicht sein, nur wer keine Ahnung vom Leben der Familie Nazi hat oder das besser nicht wissen will, kann glauben, das hätte etwas mit lockerer Liebesbeziehung, in der Politik keine Rolle spielt, zu tun. Nein, es geht immer noch nicht um die Frage, ob sie nun von Olympia nach dem Rennen hätte heimfahren müssen oder auch nicht, das ist, s.o., mir echt schnurz, es geht nur darum, dass es wirklich keinen Grund gibt, mit dem rudimentären Wissen von heute, samt der kleinen eben erwähnten gemeinen Fakten, sich voll Verve vor sie zu stellen und zum Opfer zu erklären.

Gelassen bleiben ist das Gebot. Mal abwarten, was sich mit der Zeit als Wirklichkeit herausbildet und dann für sich ein abgewogenes Urteil zur Geschichte finden. Falls man das am Ende noch will, der Achter war eh schlecht, muss eine neue Besetzung finden und Deutschland hat wie immer ganz andere Probleme.

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Auch veröffentlicht bei cdu-politik.de

Über Waldemar Alexander Pabst

Undogmatischen Konservativer. Nazifeind, Antikommunist, entschiedener Gegner jedes religiösen Totalitarismus, Rassismus und nicht zuletzt der Verschwörungstheoretiker. Bekennender Israelfreund und das, was man einmal einen “Atlantiker” nannte. Vertritt uneingeschränkt das Gesellschaftssystem der freien Welt. Blog: https://schwarzoderweiss.wordpress.com/

Diskussionen

5 Gedanken zu “Kleine Stichworte zur blonden Maid als Aufreger

  1. Sippenhaft ist übrigens doppelt falsch. Zum einen falsch in dem Sinne, in dem es gebraucht wird. Niemand will Drygalle oder wen auch immer einknasten, was bei Sippenhaft der Fall wäre. Gemeint ist Sippenhaftung.

    Und hier ist es auch noch inhaltlich falsch, Sippenhaftung ist nämlich etwas, wogegen man sich nicht wehren kann, Sei es Mutter, Bruder sohn und welcher Verwandter auch immer. Ein Freund einen Lebensgefährten, sucht man sich aber selbst aus, von daher ist hier auch der Ausdruck Sippemhaftung nicht angemessen.

    Verfasst von BillBrook | 5. August 2012, 11:24
    • Du hast Recht!

      Verfasst von Waldemar Pabst | 5. August 2012, 11:42
      • Man sollte für diesen unseligen Naziausdruck einen anderen finden für das, was gemeint ist und was ir all wissen, dass es gemeint ist: „Dein Freund/Bruder/Vetter/Kumpel hat dies und das gesgt/getn, deshlb musst DU dfür jetzt die Konsequenzen ziehen“.. ie soll man das denn nennen? „Sippenhaft“ ist genauso ein bescheuertes Wort wie „Gutmensch“, aber es hat nich nun mal leider im Sprachgebrauch eingebürgert. Aus diesem sollte man es schleunigst entfernen, allerdings braucht man dann einen alternativen Ausdruck. Wer hat Vorschläge?

        Verfasst von Andreas Poppe | 14. August 2012, 15:08
  2. keine schweigeminute für die ermordeten israelischen sportler..israels hauptstsadt wird beim einzug verschwiegen..regeländerungen für diverse sportarten, um araber (arabische geldgeber?) nicht zu verärgern..und nun soll ich mich über den lebensgefährten einer deutschen sportlerin empören?..lächerlich!..kehrt mal vor eurer eigenen tür, genossin Pau und konsorten!

    Verfasst von Marina Joredea | 5. August 2012, 12:32

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