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Waldemar

Stell Dir vor, es ist Krieg

Heute vor 74 Jahren, kurz nach halb fünf am Morgen, schliefen die meisten der 16.000 Einwohner einer polnischen Kleinstadt namens Wieluń. Sie dürften alles andere, als Krieg gewollt haben, drum wären sie nie auf die Idee gekommen, zu einem hinzugehen. Dennoch wurden sie aus dem Schlaf gerissen, von kreischenden Sirenen deutscher Stukas und den folgenden Bomben, die auf ihr gänzlich friedliches Städtchen fielen. Während die ersten Salven der Schleswig Holstein in der polnische Festung Westerplatte einschlugen, waren 1.200 Menschen bereits tot. Ob dies um 04:30 Uhr geschah, wie alle polnischen Zeugen aussagten, oder um 05:30 Uhr, wie die Logbücher der Luftwaffe vermeldeten, ist unerheblich. Da des Reiches Führer in seiner berüchtigten Rede den ganzen Krieg einen Stunde zu spät datierte, könnte auf deutscher Seite ein gewisses Uhrzeitenchaos bestanden haben.

So begann der 2. Weltkrieg, dessen Anfang heute als Antikriegstag begangen wird. Geächtet wird der Krieg als solcher, ganz wertfrei und bis zum Erbrechen dürfte der dummerhafte Satz vom Krieg, zu dem keiner hingehen sollte, in Netz und Medien zu lesen sein. Als wäre nur der Krieg das Problem gewesen, als hätte nicht an jenem Morgen der Versuch begonnen, ganz Osteuropa zu versklaven, euphemisch Gewinnung von Lebensraum im Osten genannt. Die Regierungen Englands und Frankreich hingegen waren es, die zwei Tage später im Gegensatz zu den Menschen in Wieluń, zu denen er einfach kam, bewusst zum Kriege hin gingen, sich der Idee einer deutschen Vorherrschaft in Europa entgegenzustellen. Beide Staaten waren nicht unmittelbar bedroht, ihre Bevölkerung gewiss nicht begierig, das Leben ihrer Kinder einzusetzen, genug Ausreden hätten neunmalkluge Kommentatoren gefunden, weshalb es richtig gewesen wäre, Polen im Stich zu lassen. Die Spekulation sei besser nicht versucht, ob es diese Kriegserklärungen überhaupt gegeben hätte, wäre das Zeitalter des Fernsehens, der medialen Dauerberieselung schon angebrochen gewesen. Eine begrenzte Krise würde der heutige Pazifist Hitlers Überfall nennen, nach Beweisen verlangen, dass der Sender Gleiwitz nicht doch von polnischen Provokateuren überfallen worden wäre und vor den entsetzlichen Folgen warnen, die die Eskalation der „deutsch-polnischen Auseinandersetzung“ durch die Einmischung Englands und Frankreichs haben würde. Folgen übrigens, die tatsächlich das seinerzeit Vorstellbare bei weitem übertrafen.

Wer den Krieg allein verdammt, der hätte im September 1939 nicht nur die Deutschen kritisiert, sondern noch viel lauter die Westmächte für den „Flächenbrand“ durch ihr Eingreifen angeprangert. Die Wahrheit ist, nur ihnen ist es zu verdanken, dass Hitler nicht gewann, seine kranke Fantasie der Ostkolonisierung sich nicht durchsetzte, die die Liquidierung der Oberschichten der slawischen Völker, die Ermordung der Juden im deutschen Herrschaftsbereich und die völlige Versklavung aller Nichtdeutschen bis zur Wolga zum Ziel hatte. Von Polen aus in einem nächsten Schritt nach Russland vorzudringen, war Hitlers Strategie, welches Expansionsbestreben auch immer Stalins Motivation zum Zweckbündnis mit dem Todfeind gewesen sein mag, Hitler jedenfalls wollte die gemeinsame Grenze für den Beginn des Vernichtungskriegs. 30 Millionen dem Verhungern preisgegebene Slawen und 11 Millionen zu ermordende Juden waren nur die grobe deutsche Planung für die erste Nachkriegszeit. Sie wäre, auch dank Stalins offensiv fixierter Blindheit, Wirklichkeit geworden, hätten nicht andere interveniert.

Dänemark, Norwegen, die Niederlande, Belgien, Griechenland, all diese Staaten sind nicht zum Krieg gegangen. Er kam zu ihnen. Das Böse lässt sich nicht aufhalten, indem man es feige ignoriert, nicht einmal der Krieg. Dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt hingegen wird unterstellt, er hätte Japan zum Angriff provoziert, um unter Umgehung der kriegsunwilligen Stimmung im eigenen Lande sich am Kampf gegen Deutschland beteiligen zu können. Der Verfasser glaubt das auch und hält Roosevelt, bei aller Naivität, die er später Stalin gegenüber zeigte, eben deshalb für einen der ganz großen Präsidenten der Vereinigten Staaten. Erst das Gewicht seines Landes entschied den Krieg. Das Opfer der Jungen aus den USA an den Stränden der Normandie und anderswo, das der Präsident ungefragt, sicher gegen den Willen ihrer Mütter und Väter, von ihnen verlangte, brachte Europa die Freiheit, ja erlöste die Welt von dem Alptraum der Herrschaft des völkischen Rassenwahns mit seinem Drang zu Völkermord und ewiger Unterteilung der Menschheit in Herren- und Sklavenvölker. Der Krieg befreite Auschwitz, nicht Dialoge mit den Tätern. Wo Vernichtungsrausch über die Menschen hereinbricht, ist nur die Gewalt da, die ihn stoppen kann. Wäre dies auf der Erde dauerhaft verinnerlicht worden, würden nicht nur nahezu eine Million Tutsi noch heute leben.

Einen reinen Antikriegstag brauchen wir nicht. Gerade der 2. Weltkrieg ist das Beispiel dafür, dass unter furchtbaren Bedingungen nur das Grauen des Krieges mit seinem massenhaften Sterben von Menschen die dauerhafte Herrschaft von Mordideologien mit Abermillionen von Toten im Frieden verhindern kann. Adolf Hitler wollte keinen Weltkrieg. Er wollte „nur“ Polen und Russland in kurzen Feldzügen niederwerfen, sowie die deutsche Vorherrschaft über die übrigen Staaten des europäischen Festlandes. Zum Morden und Versklaven benötigte er keinen Krieg.

Die Welt braucht einen 3. September als Gedenktag des Kampfes gegen die Tyranneien.

Über Waldemar Alexander Pabst

Undogmatischen Konservativer. Nazifeind, Antikommunist, entschiedener Gegner jedes religiösen Totalitarismus, Rassismus und nicht zuletzt der Verschwörungstheoretiker. Bekennender Israelfreund und das, was man einmal einen “Atlantiker” nannte. Vertritt uneingeschränkt das Gesellschaftssystem der freien Welt. Blog: https://schwarzoderweiss.wordpress.com/

Diskussionen

Ein Gedanke zu “Stell Dir vor, es ist Krieg

  1. Die Gefahr, daß der syrische Krieg zu uns kommt, ist relativ überschaubar.

    Verfasst von Feldheld | 3. September 2013, 00:23

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