An diesem Donnerstag
ist die Krim vollständig russisch besetzt und de facto annektiert (von einer Macht, die die Grenzen der Ukraine vertraglich garantiert hatte),
hat die ukrainische Regierung bereits gestern offiziell erklärt, dagegen nicht kriegerisch vorgehen zu wollen,
hat Angela Merkel vor dem Bundestag die unmissverständliche Aussage getroffen, dass eine militärische Hilfe des Westens ausgeschlossen ist,
ist die Krimkrise also de facto abgeschlossen,
schaltet dennoch die russische Führung oppositionelle Netzseiten ab,
geht eine wilde Propaganda weiter, die von brennenden orthodoxen Kirchen handelt und verfolgten Russen, die der Bevölkerung den ganzen Tag eingehämmert wird,
marschieren an der Grenze zur Ukraine die Truppen auf,
werden von russischen Bloggern Fotos veröffentlicht, wie Panzerverbände bei Belgorod zusammen gezogen werden,
verhält sich die östliche Macht wie ein Land am Vorabend eines Feldzugs,
beschießt die Hamas den zweiten Tag Israel mit Wellen von Raketen, die Putins iranischer Verbündeter geliefert hat, als würde eine zweite Front zur Ablenkung der Medienaufmerksamkeit aufgemacht,
glauben weiter deutsche Verschwörungsirre, dass Putin das Opfer amerikanischer und vor allem EU-Geheimbündler ist, weil ihre antiamerikanische Verblendung und ihr Feindbild Brüssel jede Denkfähigkeit und Realitätswahrnehmung zerbröselt haben, datiert der Koppverlag den Kriegsbeginn, natürlich nach einer ukrainisch-amerikanischen Provokation, auf den 15. März,
werden ukrainische Demonstranten in Donezk erschlagen.
An diesem Donnerstag stellen sich folgende Fragen:
Wie machtpolitisch berechenbar handelt Putin noch?
Warum eine Drohkulisse, wo gar keine Forderungen gestellt werden?
Wenn Russland bislang immer angegriffen hat, nachdem die Truppen aufmarschiert waren, von Tschetschenien bis Georgien, warum sollte es diesmal anders sein?
Wie global wäre eine Aggression, wenn sie bereits Auswirkungen nach Israel zu haben scheint?
Welche Folgen hätte es, geschähe der Einmarsch wirklich und die ukrainischen Truppen könnten den Angreifer nicht aufhalten? Wo würden die russische Armee stehen bleiben, rückte sie gar bis zur polnischen Grenze vor?
Ist Deutschland, sind die anderen Partner der Nato wirklich innerlich bereit und in der Lage, für Polen und die baltischen Staaten glaubwürdig zu garantieren?
Wo und wie wäre das alles zu stoppen, wenn niemand mehr den Kopf hinhalten will?
Bestünde unsere letzte Hoffnung, weiter warm, weich und vor allem unbeteiligt im Sofa sitzen zu können, darin, dass Ukrainer mit dem Mut der Verzweiflung in den Krieg gepresste Russen ohne Motivation kämpfend aufhielten?
An diesem Donnertag ist das Thema Deutschlands Uli Hoeneß.
Ein nachdenklicher Donnerstag, dieser 13. März. Vielleicht bringt der Freitag einen auf andere Gedanken.
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