Chelmno wäre ebenso zu erwähnen, auch dort ist es nicht schwierig, an Erde zu gelangen. Das Morden in Chelmno war mindestens dem Grauen der Lager am Bug vergleichbar.

Chelmno wurde für das Ghetto von Lodz gebaut, um die zu töten, die schwach waren. Die Alten, die Kranken und Schwachen, die Mütter mit kleinen Kindern, die Waisen, die zwischen 11 und 13, sie wurden mit Bahn oder Lastwagen von Lodz etwa 60 km nach Chelmno in ein leerstehendes Gutshaus, das Schloss genannt, verbracht, mussten sich dort entkleiden, wurden dann nackt über eine Laderampe wie Ware in einem Lagerhaus in die Gaslastwagen buchstäblich gestopft, die dann losfuhren und ihre Abgase ins Innere leiteten.

Der Todeskampf war lang und entsetzlich, die Aussagen der Mörder über das Aussehen der Toten beim Entladen sprechen für sich. Einige Kilometer von Chelmno entfernt wurden sie in einem einsamen Wald von jüdischen Sklaven vergraben, die alle schließlich durch die Hand deutschen Mörder starben.

Ich sehe diese Erde vor mir, bei der ich noch nie war und deren Orte ich in diesem Leben einmal sehen muss, weil ich sonst in ihnen für immer gefangen bin und ich stelle sie mir vor in diesen billigen Propagandapäckchen aus kleinen Kinderleichen und ich könnte schreien und brüllen.

Selten hat etwas mehr mein Innerstes aufgewühlt. Und ja, ich empfinde Hass auf diese Verantwortlichen. Und nein, dies ist kein überdachter Text, dazu bin ich nicht fähig.

Bindet sie an einen Stuhl und zwingt sie, sich dies anzusehen, den Bericht von Abraham Bemba aus Lanzmanns Shoah.

Lesehinweis > Zur Ermordung des polnischen Judentums schrieb ich im letzten Jahr Griff in die Geschichte: Aktion Erntefest